Von der Korkeiche zum Endprodukt
Die Korkeiche

Die immergrüne Korkeiche (Quercus suber) wächst im westlichen Mittelmeerraum und ist in Portugal in der Region Alentejo weit verbreitet. Ganze Korkeichenwälder sog. Montado bestimmen das Landschaftsbild. Diese Fläche beträgt etwa 736’000 Hektar.

50% der weltweiten Korkproduktion stammt aus Portugal.

Die Bäume werden ca. 20 Meter hoch und der Stammumfang kann bis zu 5 Meter betragen. Werden Korkeichen gut gepflegt und bewirtschaftet, können sie 250 bis 300 Jahre alt werden.

Wie wird Kork geerntet?

Die Erntezeit dauert von Mai bis August. Die Korkernte kann mit keiner Maschine erledigt werden, alles ist reine Handarbeit. Mit vorsichtigen Schlägen einer Axt wird die Borke in möglichst grossen Stücken vom Stamm gelöst. Der Baum wird dabei nicht geschädigt, da die Rinde nicht verletzt wird. Die Korkernte gehört in Portugal zu den best bezahlten Arbeiten in der Landwirtschaft, denn dieses Handwerk kann durch keine Maschine ersetzt werden.                

Die erste Ernte erfolgt nach etwa 30 Jahren. Anschliessend erfolgt diese alle 9-12 Jahre, sobaldeine Schichtstärke von 2.7 bis 4 cm erreicht ist. Eine Eiche liefert über ihre Lebensspanne etwa 100 bis 200 kg Kork. Die Korkeiche ist der einzige Baum, dessen Borke man am lebenden Stamm ernten kann, ohne dass er anschliessend abstirbt.

Herstellung und Nutzung

Die abgetrennten Borken werden ein Jahr getrocknet bevor sie in der Korkfabrik weiterverarbeitet werden.

Anschliessend werden sie zur Reinigung und Sterilisation im Wasser gekocht. Dabei erhöht sich das Volumen um ca. 20% und der Kork wird elastisch und lässt sich verarbeiten. Dann wird der Kork nochmals für zwei bis drei Wochen zum Trocknen gelagert, bevor er weiterverarbeitet werden kann.

Erst ab der zweiten Ernte kann der Kork in Flaschenkorken verarbeitet werden. Die anfallenden Reste werden zu Granulat vermahlen und in Baumaterial wie Dämmstoffe und Bodenbeläge weiterverarbeitet. Die höchste Qualität wird nach der dritten Ernte erreicht.

Der Kork wird in unterschiedliche Produkte verarbeitet. Vom Weinkorken, Baustoff, Isoliermaterial in der Raumfahrt, Taschen, Dekorartikel, bis zum Regenschirm oder Kleidung.

Um den Kork als Stoff nutzen zu können, werden die Borken mit einem natürlichen Klebstoff zusammengepresst und anschliessend sehr dünn geschnitten und auf eine textile Verstärkung geklebt.

Kork und die Umwelt

Korkeichenwälder leisten einen grossen Beitrag zur Erhaltung der Umwelt. Sie tragen zur Regulierung des Wasserhaushalts und zum Schutz der Böden bei und beugen so der Versteppung vor. Der  immergrüne Laubbaum nimmt einen erheblichen Teil von Kohlendioxid (CO2) auf. Die portugiesischen Korkeichenwälder binden jährlich rund 4,8 Millionen Tonnen CO2 von insgesamt 14 Millionen Tonnen weltweit. Mit weniger als 1,5 Hektar Korkeichenwald lässt sich der jährliche CO2-Ausstoß eines Mittelklassewagens ausgleichen.

Korkeichenwälder beherbergen, neben der großen Vielfalt von Pflanzenarten, eine Reihe einzigartiger und geschützter Tierarten, zum Beispiel den iberischen Luchs, die weltweit am stärksten bedrohte Raubkatzenart, sowie verschiedene Adlerarten unteranderen den Steinadler.

In den Korkwälder lassen die Landwirte Schafe weiden und die Eicheln werden gesammelt und an die Iberico-Schweine verfüttert. Durch die spezielle Fütterung bekommt der Iberico-Schinken seinen einzigartigen Geschmack.

 
Eigenschaften und Pflege von Kork

Korkstoff fühlt sich samtweich an. Durch die natürliche Maserung des Korks ist jedes Modell einzigartig. Korkstoff ist ausserdem robust, wasserabweisend, schwer entflammbar geruchslos, antiallergisch und pflegeleicht.

Der Korkstoff dunkelt beim Gebrauch und Hautkontakt nach. Mit einem Tuch und mildem Seifenwasser lässt er sich jedoch problemlos reinigen.

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